Am Osterwochenende machten wir uns auf dem Weg, Seattle zu besuchen. Für die 215 Kilometer brauchten wir knackige sechs (!) Stunden, was zum einen am Verkehr lag und zum anderen natürlich an der Grenze. Es ist wirklich erstaunlich, was wir alles brauchen, um in die USA zu reisen und das gleiche gilt auch für die Wiedereinreise nach Kanada.
Aber von Anfang an: Als Europäer*in ist man ja in der glücklichen Lage, am Visa Waiver-Programm teilnehmen zu können. Das beantragt man online und bezahlt eine Gebühr. Dann an der Grenze werden Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht. Und natürlich muss man Fragen über sich ergehen lassen, warum man in die USA reist, wohin genau, ob man Leute trifft. Was ganz neu für mich war: Man braucht ein zusätzliches Visum I-94 für die Einreise auf dem Landweg: Es kostet sechs Dollar pro Person und gilt 90 Tage.
Zu meiner Freude hatten die Grenzbeamt*innen ihre Counter draußen aufgebaut, obwohl an Ostern naturgemäß nicht brüllende Hitze herrscht. Und einer trug sogar eine schwarze FFP2-Maske! Sollten sich die Dinge langsam ändern? In Seattle gab es noch weitere Hinweise darauf, da die Museen dort mit Luftfiltern ausgestattet sind. Ich habe sie im Chihuly Gardens entdeckt und das Museum of Pop Culture beschreibt auf seiner Website ebenfalls detailliert, dass sie Merv-13 und Merv-16-Luftfilter verwenden (nach Experten wie David Elfstrom reichen Merv-Filter, man braucht nicht unbedingt Hepa-Filter). Das alles stimmt mich ein bisschen hoffnungsvoll. Der Grenzbeamte mit der Maske durchsuchte übrigens die Kofferräume zweier Autos neben uns, wir wurden glücklicherweise verschont. Auch waren alle sehr nett, darüber war ich sehr erleichtert.
In Seattle angekommen, absolvierten wir im Prinzip das gleiche Programm, das ich 2018 schon einmal durchlaufen hatte, aber mein Partner kannte es ja noch nicht. Wir liefen zunächst am Ufer des Pudget Sound – einer Meeresbucht – entlang in Richtung Downtown. Es war superwindig – irgendwie hatte ich das kurzfristig verdrängt und meine Kappe im Hotel liegenlassen – aber sonnig und wir hatten einen traumhaften Sonnenuntergang.
Natürlich musste ich wieder in den „Ye olde Curiosity Shop“, allerdings gab es keine Obsidian-Kette, die ich kaufen wollte. Die angebotenen Ketten sahen etwas billig aus und vielleicht war das der Grund gewesen, warum ich sie nicht schon 2018 dort gekauft hatte. Aber immerhin eine Seattle-Tasse musste ich mitnehmen, eigentlich brauche ich auch eine neue Seattle Baseball Cap, weil meine ziemlich mitgenommen aussieht, aber ich hatte keine Lust auf einen Touri-Shop.
Nachdem wir uns am Ufer alles angesehen hatten, liefen wir hoch zum Pike Place Market und die bunten Häuschen und skurrilen Geschäfte machten richtig Spaß (ich grinse bei dem Conscious Wear-Shop so, weil die Rucksäcke sehr gut zu unserem Stoff-Alpaka passen, der eine Mütze mit diesem Muster trägt). Auf dem Rückweg zum Hotel fanden wir noch eine sehr ansprechende Kneipe mit Brettspielen, wo wir uns mit Bier versorgten. Wir liefen im Dunkeln auch an der Space Needle und dem Museum of Pop Culture vorbei, die sehr cool aussahen.
Das Foto der Statue von Chris Cornell habe ich am nächsten Morgen gemacht, als wir zur „Chihuly Garden and Glass“-Ausstellung gingen. Die ist zwar teuer, aber die Skulpturen/Kunstwerke sind einfach umwerfend schön.